Sondernewsletter des spirituellen Zentrums im Eckstein in Nürnberg

„Dies ist kein temporärer Bruch in einem sonst stabilen Gleichgewicht. Die Krise, die wir durchleben, ist ein Wendepunkt in der Geschichte. … Es ist nicht bloß die Gesellschaft, die sich schwankend anfühlt. Auch die Stellung des Menschen in der Welt tut es.“

(John Gray, Philosoph, in einem Interview im New Statesman)


Liebe Freundinnen und Freunde des spirituellen zentrums,

gerne würde ich in diesen besonderen Tagen auch die Ärmel hoch krempeln und in die Hände spucken. – Oh, Gott. Halt! Habe ich das eben wirklich geschrieben: in die Hände spucken? Peinlich, peinlich. Gleich in der ersten Zeile gegen den Pandemie Knigge verstoßen. Also, alles nochmal von vorne, denn ja, ich nehme Corona ernst, sehr ernst. Aber nur allzu gerne würde ich derzeit auch mal locker in die behandschuhten Hände spucken, würde so gerne Aufbruchsstimmung verbreiten und easy in die endzeitliche Posaune blasen: Und „siehe, spricht der Herr, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5 ). Allein mir fehlt der Glaube, dass wirklich alles neu wird nach Corona.

„Aber, Herr, dann lass mich doch bitte wenigstens ein tolles Online Seminar oder ein Youtube Summit halten. Zum Beispiel darüber wie der Corona-Bewusstseins-Booster liebevolle Verbundenheit und mystische Einheitserfahrungen bis in die Köpfe der letzten neoliberalen Heuschrecke samt ihres bösen Hedgefonds Managers bläst. Die ganze Welt bekommt jetzt im Corona Fieber spirituelle Wadenwickel, wird von Kapitalismus und Egomanie geläutert, um spätestens nach Ostern geheilt aufzuerstehen.“ Das wäre mal eine Botschaft, ein gutes Evangelium.

Pardon, geht’s noch heftiger? – Offenbar nein! In Zeiten von „Tiefenkrisen“ (Matthias Horx), dem „9/11 und Pearl Harbor“ unserer Zeit (Jerome Adams bei Fox News) wird im Konzert der Medien zu Corona offenbar nur mehr gehört, wer im Superlativ die Trompete bläst. Die spirituellen Szenen sind darin nicht besser als manche Politiker und Medien, nur punktet man auf dem Markt „spiritueller“ Welterklärung weniger durch Kriegsrhetorik als durch geistige Großverheißungen, die uns über das kommende Heil nach Corona aufklären: „Ja, Corona ist schon schlimm, aber das es alles dient nur der Bewusstseinserweiterung und der allseitigen Einsicht in die gegenseitige Abhängigkeit aller fühlenden Wesen.“ – Krach bumm!  

Die Krise gebiert gerade ihre Deutungshelden und Propheten – insbesondere dann wenn „Framings“ und „Narrative“ um die rhetorische Luftherrschaft kämpfen. Wer schert sich schon um soziale (und spirituelle) Wirklichkeiten, wenn es um volle Online Seminare, Clicks und den nachcorona Buchmarkt geht. Optimismus verkauft sich einfach besser als Krise. Dabei ist Geschäftssinn noch die kleinere Ursache für die übergroßen Erklärungsmodelle. In der Krise werden vielmehr die intellektuellen Versäumnisse, Denkblockaden und falschen Weltbilder überscharf sichtbar, die auch sonst strapaziert werden, wenn geistige Welten kleinformatiert werden. Das Feld wird uns alles lehren. Wenn es nur so wäre. Hugh!

Dabei kommt mir dieser Tage mitten in meiner eigenen Schreibblockade angesichts des tatsächlichen Leids der Menschen zwischen Nürnberg, Bergamo, New York oder einem schon wieder grinsend Aperol Spritz trinkenden Freund in Shanghai der alte Sokrates wieder in Erinnerung. „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Er schrieb das wenig verkaufsfördernd einfach als seine sokratische Methode auf den philosophischen Bierdeckel und erntete für diese penetrante Zumutung glatt den tödlichen Schielingsbecher nach Einsitzen im Athener Knast.

Vielleicht liegt es am Alter, aber als Mitglied der Ü-50 Gruppe fühlte ich mich jüngst vom Altphilosophen Jürgen Habermas besser verstanden als von den vielen dynamisch spirituellen Onlinern mit Welterklärerungsattitüde. „Eines kann man sagen“, wagt er sich in der Frankfurter Rundschau aus der Deckung: „So viel Wissen über unser Nichtwissen und über den Zwang, unter Unsicherheit handeln und leben zu müssen, gab es noch nie.“ – „So viel Wissen über Nichtwissen“? – Stimmt das? Ich würde es mir im Dickicht der spirituellen Szenen wünschen; würde mir wünschen, der Ton wäre bescheidener und die vielen ungelösten Fragen dieser Krise – sie sind Legion – blieben alle und für alle erst einmal wirklich deutlich hörbar stehen, statt im oralen Dauerfeuer der Erleuchteten, integral Nondualen, Verschwörungstheoretiker und Allgemeinärzte mit Hang zu Homöopathie und intellektueller Tieffliegerei unter zu gehen.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Nein, ich kann es auch nicht besser, außer dass ich mich an den Vierschritt zum Umgang mit negativen Gefühlen auf dem Meditationskissen etwas auskenne und meine er könnte etwas mit dieser Krise zu tun haben: Anhalten, Innehalten, wirklich Wahrnehmen was ist und dann – das ist das Schwierigste – akzeptieren, was wird. Und, nein, dieser Text ist auch kein Ausdruck der Verschwörung des männlichen Christentums gegen das Matriarchat. Und ja, hier schreibt auch nur einer mit Ego. (Anders geht Schreiben meistens leider nicht, weder bei mir noch bei den allermeisten Menschen.)  

Aber was mir zu sagen wichtiger ist, ist eigentlich das: Ich erlebe gerade vieles, was mich wirklich staunen lässt, tief berührt und dankbar macht: Da war für mich zum Beispiel dieser besondere Augenblick, als ich auf dem Rückweg von meiner Dienstreise zu den spirituell geprägten Öko Dörfern Schottlands mit der allerletzten Fähre in Corona Zeiten von New Castle England Richtung Heimat ablegte – heilfroh dieses Schiff noch erwischt zu haben und dankbar für die, die es für so wenige Verspätete wie mich am Laufen hielten.

Beim Ablegen hatte sich am Ufer ein kleiner Auto Korso der englischen Angestellten der Reederei aufgestellt, die auf der Insel zurück blieben. Es ist schwer das in Worte zu fassen: Ihre lauten Rufe „Come back, come back!“ rührten mich zu Tränen – genau wie fast alle, der vielleicht 30 letzten aufrechten Touristen, die neben mir an der Reling standen. Der Chor der Reederei wurde „untermalt“  durch das Hupen aller Autos am Ufer und das tief trotzige Tuten unseres Schiffshorns. Jede/r kapierte und spürte in diesem Moment: Verdammte, Schei… , es ist wirklich nicht klar, was nun wird: wer gesund bleibt und wer nicht? Wann und wie wir Menschen vom Kontinent wieder mal nach merry old England können – nicht um Urlaub zu machen, sondern wegen der Menschen dort, die toll und liebenswert sind. Wer weiß, wie es uns allen in den nächsten Wochen ergehen wird? Und all das ließ uns zusammen zu den Taschentüchern greifen.

Und noch etwas hatte mich dieser Tage: Meinem (zugegeben nur mittelmäßigem) historischen Gedächtnis ist keine Krise der neueren menschlichen Geschichte bekannt, in der so sehr, so früh und so eindeutig an das wirtschaftliche Überleben von Künstler*innen und Selbstständigen gedacht wurde. Es ging einer Bundesregierung eben nicht allein darum die 30 größten Dax Unternehmen zu retten, wie mir die Verschwörungstheoretiker immer einbläuen wollen. Die staatlich beschlossenen Finanzhilfen für diese Gruppen unserer Gesellschaft sind vielmehr historisch beispiellos und sie sind es wert gesehen zu werden. Eine Regierung kann auch nicht sämtliche ausgefallen Gagen oder Honorare übernehmen. Sie sichert die Grundkosten. Das ist viel und mehr als anderswo geschieht. Sonst würden Dieter Bohlen und Xavier Naidoo am Ende vielleicht noch Millionen fordern. Ich hoffe, Sie werden in einen Künstlerfonds spenden.  Bleibt nur zu hoffen, die Finanzspritzen kommen an und werden nicht missbraucht, mault noch der Skeptiker in mir. Ich sag ihm immer wieder, er soll doch erst mal die Klappe halten und abwarten. Noch ist Polen nicht verloren.  

Zu meiner Freunde trug auch das zehntausendfache, teils wirklich unfassbar bezaubernde und kreative Engagement bei, die emotionale Wärme und Weisheit vieler Menschen im vorgeschriebenen Social Distancing dieser Tage. Ich weinte zum zweiten Mal in der Krise als ich das erste Balkon Konzert in Italien im Internet sah und hörte. Und ich habe dabei laut geschrien: Jaaaa, Azzurri!! Jaaaa! Ihr seid großartig!

Alls das ist wunderbar, all das lässt mich hoffen auf wirkliche Veränderungen. Aber wie groß oder wie historisch sie sein werden, dazu etwas zu sagen, ist mir zu früh. Ich wage es nicht. Weder möchte ich in mir falsche Erwartungen wecken – was habe ich in der Finanzkrise 2008 gehofft – noch andere enttäuschen. Vermutlich ist es richtig: Solche Zeiten gebären neue Narrative, neue Rollenverständnisse und neue Weltsichten. Think big mag da manchmal dran sein. – Aber „es wäre schade, wenn jeder das sagt, was er eh immer gesagt hat, als ob Corona keine Wirkung hätte. Corona erzwingt eine neue Realität. Wenn wir sie ignorieren, dann wird unser Narrativ sein Ziel verfehlen.“ Das hat er gut gesagt, der alte Bürgerschreck Daniel Cohn-Bendit im Interview mit der TAZ.

In dieser Unsicherheit erlebe ich auch das menschliche Grundbedürfnis, sich auszutauschen, gemeinsam zu klagen oder auch nur zu ratschen und zu tratschen, um wieder Orientierung zu finden. Ich selbst hänge stundenlang am Telefon. Viele derer, die eine neue Zeit erkennen, suchen und schreiben in dieser Motivation. Sie mögen mir verzeihen, wenn ich die Geschäftstüchtigen unter Ihnen sichtbar mache. Gemeinsam sind wir stark und auf Augenhöhe. Danke für alle Gespräche dieser Tage und Dank an alle, die meine endlosen Fragen zu beantworten versucht haben.

Und vielleicht – erlaubt mir diesen Hoffnungssatz – vielleicht liegt eine der wirklich großen Chancen dieser Krise gerade darin, die aktuelle kollektive Erklärungsnot (und Sinnfrage) ernst zu nehmen, sie in ihrer Offenheit auszuhalten und die damit verbundene Unsicherheiten tragen zu lernen.

Jeder sieht die Welt durch seinen (dunklen) Spiegel, sinnierte Paulus einmal. Mich persönlich erinnert der Blick in meinen Spiegel vor dem Hintergrund dieser Krise an frühere Exerzitien Erfahrungen. Der darin verordnete Stillstand bot mir oft die Chance, die Kraft der Stille wieder zu entdecken, meine Lebensquellen neu wahrzunehmen und aufzutanken. Aber!! Stille und Offenheit auszuhalten war und ist wirklich sau schwer – besonders am Anfang, bevor die Verbindung nach oben, innen und in die Mitwelt langsam wieder kraftvoller wird. In Ruhezeiten sucht sich der Kopf ständig neue Beschäftigung, will Ablenkung und im Fall von Krisen gute Erklärungen, Hintergründe, Visionen und natürlich auch Schuldige. „Dieses ganze Schlamassel verdanke ich nur meiner Mutter! – Und wollte ich nicht schon immer mal wieder meinen Schreibtisch aufräumen? Jetzt aber!“

Dagegen steht eine blanke – ich nenne sie jetzt mal „dürre Spiritualität“, weil ich gerade kein besseres Wort habe. Hören Sie dieses Wort „dürre Spiritualität“ bitte neu, vielleicht mehr als einen echten Moment, als „naked now“, wie es der Franziskaner Pater Richard Rohr in einem Buchtitel andeutet. Diese „Jetzt“ fängt meist genau da an, wo unsere Deutungen und Sicherheiten aufhören.

„Wir müssen bereit werden, uns von Gott unterbrechen zu lassen.“, redet mir Dietrich Bonhoeffer krisenerfahren zu. Und der Altmeister christlicher Mystik, Fulbert Steffensky, nordet das „nackte Nun“ fast schon wieder ein, wenn er behauptet, Spiritualität sei „die Kunst der Unterbrechnung“. All das mag Ausdruck von eigener Erfahrung sein, mag gut und richtig klingen, wenn einem das Leben aber in seiner ganzen Größe anspringt, sind das oft schon wieder zu viel der Worte.

Die verordnete Stille auf dem Meditationskissen, die ich selbst ganz gut kenne und die jetzt oft als Vergleich für unsere kollektive Situation herhalten muss, sie erinnert mich auch an Gefühle irgendwo zwischen Bauch- und Rückenschmerzen, zwischen innerer Unruhe und ner Menge Langeweile. – „Langeweile?! Das ist doch „das Einfallstor Gottes“, platzt da schon wieder Sören Kierkegaard zitierend mein Verstand heraus. Ist ja gut, sag ich ihm. Atmen hilft. Mit den Kindern spielen und dem Hund toben auch.

Mittendrin kommt mir in den Sinn, dass diese Tage, vielleicht wirklich den Wüsten- und Exilszeiten gleichen, von denen uns die Leute der Bibel erzählen. Es geht um die Tage, an denen wirklich nicht mehr klar ist, wo das gelobte Land liegt, ob der Platz an dem Du tanzt, ein heiliger Kraftplatz ist oder nur der Tanzplatz um das goldene Kalb. Oder trifft es dieses biblische Bild besser? Ich mag die Geschichte, deswegen erzähle ich sie noch kurz. Sitzen wir nicht gerade wie der Prophet Jona im Bauch des Wals? Der riesen Fisch hat uns gegen unseren Willen verschluckt; mehr oder weniger geschockt, je nach Tagesform, einsam, busy, genervt oder tröstlicher gestimmt, aber mehr als uns lieb ist immer „fett“ daran erinnert, dass jetzt das eigene Grundvertrauen gefordert ist; oder unsere Fähigkeit zu Trauern? Oder…? Denn auch bei sonnigem Wetter und 20 Grad bleibt es weiterhin völlig unklar, wie und wo uns alle der Wal wieder ausspuckt.

Das alles auszuhalten, ehrlich und wahrheitssuchend, mich nicht vorschnell trösten zu lassen oder mir doll was Spirituelles einzubilden, das ist es, was ich mir für diese Tage vornehme. Dazu bekomme ich viel Hilfe von meinen Freunden und von den Menschen, die ich liebe (zum Glück halten die es mit mir aus). Und wenn ich wach und ehrlich bin, merke ich, das ganze Unterfangen geht im Kern weit über das hinaus, was ich selbst, von mir „alleine“ aus halten kann. Ich brauche Hilfe – von oben und von anderen. Das zu spüren ist für mich auch eines der wirklich wertvollen Teachings dieser Tage. Ich traue mich nach Hilfe zu suchen und danach zu fragen.

Viele Pfarrerinnen und Pfarrer werden über die Feiertage in Podcasts und Rundfunkpredigen darauf hinweisen: Vielleicht war seit Kriegsende selten so viel kollektiver Karfreitag wie in diesen Tagen.
Und siehe, bevor die neue Welt kommt, ist Leid da und Wut und Ratlosigkeit, und, und, und…

Ich wünsche mir, zwischen den beiden Corona Extremen (Deutungs-)Aktivismus und dem völligen Verstummen angesichts der Angst, ehrlich zu bleiben und gemeinsam mit anderen die Mitte (meiner Existenz?) zu suchen. In aller Verletzlichkeit, zusammen und unterwegs.

Und noch ein Wort an meine ehrlichen Spiri Freunden. Ich habe (leider!) wie ihr bisher noch keinen Express Zug zur Erleuchtung gefunden, keinen sicheren „Safe-Space“ vom dem her millionenfaches Leiden „zum Witz und irrelevant“ wird, wie mir eine spirituelle Lehrerin mal verklickern wollte. Es mag für sie gestimmt haben. Vielleicht hatte sie aber auch einfach noch nicht lange genug vor dem Kreuz gesessen und wirklich inne gehalten, es genau betrachtet und sich darin erkannt. Nicht nur Jesus (oder Gott) hängt da dran. Es gibt immer wieder diese Stimme in uns die sagt, lass diesen Kelch bitte an uns vorüber gehen – zum Beispiel indem ich ein tolles Konzept über den Sinn der Epidemie entwickle. Aber liebevoller und wirklicher ist das „Dein Wille geschehe“, gerade wenn weder mein ICH, meine Buddhanatur noch mein EGO zusammen wissen, wo die Reise hingeht.

Was wird sich also durch die Krise wirklich ändern? Dient der gemeinsame Kraftakt jetzt tatsächlich als Blaupause für unser kollektives spirituelles Erwachen, dafür dass beispielsweise Gretas Traum, das Fieber unserer Ökosphäre zu heilen, wahr wird? Es ist der Traum vieler Menschen – auch meiner! Finden wir jetzt wirklich Medizin gegen die Klimakatastrophe und gegen die sozialen Ungleichheiten der „Einen Welt“ –  hier bei uns vor der Haustür und in New York? Ein klinisches Intensivbett kostet dort derzeit für alle ohne gesetzliche Krankenversicherung 75.000 Dollar die Woche.

Wie neu wird die Realität in und nach der Krise?
„Wenn man sich in einer Krise unsicher ist, wie oder ob sie enden wird, wenn man unzählige Meinungen und Vorhersagen von Menschen hört, die gerade etwas gehört haben, das man glauben soll, was gibt es da noch zu tun, außer einfach „das Nächstliegende zu tun“?“ Kein schlechter Rat, den mir Lawrence Freeman aus seiner kontemplativen Erfahrung schenkt.

Ich stelle einen alten Freund nochmal die gleiche Frage. Was wird neu? Bis zu Corona war er ein beruflich erfolgreicher selbstständiger Coach und Seminarleiter mit Einser Abi und Examen; keiner, der wie man in Oberbayern sagt, wo er und ich herstammen, „auf der Brennsuppn daher g´schwumma is“. – Was bleibt? „Mei“, sagt er, „vielleicht wär´ ma in Zukunft alle mehr Desinfektionsmittel im Küchnschrank hom.“ Wir lachen zusammen. Es tut gut in diesen Tagen. Aber wir werden diese Frage „was wird neu?“ weiter stellen. Lasst uns bitte ehrlich nach Antworten suchen, lieber weiter die richtigen Fragen stellen, was jede und jeder in der Krise erlebt, was wirklich hilft. Eigentlich gilt es alle zu hören.
Die Weisheit des Kreises ist immer größer als die eigene.  

Ich wünsche Euch und Ihnen von Herzen ein möglichst gesundes und gesegnetes Osterfest, den ein oder anderen Moment echter Osterfreude, des Mitgefühls, das uns zu Menschen macht und auch des Lachens (selbst über den Teufel, wie die Alten das früher an Ostersonntag machten: Den „Deivi dablecka“). Und das alles wo auch immer und wie auch immer sie feiern: Das Leben ist vielleicht tatsächlich stärker. Aber der Tod? – Ganz offensichtlich gehört er auch zum Leben dazu. Jetzt merken wir es nur wieder mehr. Die Vergänglichkeit macht uns alle (und alles) kostbar.

Euer

Oliver Behrendt


Einladung:
Wenn Ihr Euch gemeinsam mit mir und anderen herzoffen über die Krise austauschen wollt, wenn wir zusammen schauen wollen, was uns derzeit bewegt und welche Quellen uns in der Krise tragen, lade ich Euch herzlich zum Online Seminar des spirituellen zentrums ein.

So sieht die Ankündigung dazu aus:  

Was trägt wirklich?- Die Quellensuche am Osterbrunnen
Osterexerzitien mit Online Austausch und Impuls Spaziergängen
„So etwas habe ich noch nicht erlebt!“ – „Es ist schon fast unwirklich.“ – „Die Stadt wie ausgestorben.“ – „So viele Tote, ich habe Angst.“ – Das alles sind tatsächlich gesprochene Sätze und Gefühle einer Ausnahmezeit.  Fast alle von uns haben Sie in den letzten Wochen selbst ähnlich formuliert und gefühlt. Zwischen den Expertenrunden und breaking news machen wir auf, unsere eigenen inneren Wahrheiten zu erkunden und miteinander zu teilen. Der Weg dazu: im Online Video Council zusammen zu sitzen und sich dann auf eigene Osterspaziergänge aufmachen. Ob es Stillezeiten oder Naturexerzitien sind, vielleicht hat Bonhoeffer die innere Bewegung dieser Tage getroffen, als er schrieb: „Wir müssen bereit werden, uns von Gott unterbrechen zu lassen.“ Alles, was es dazu braucht, ist mit wachen Herzen da zu sein.
 
Leitung:
Oliver Behrendt, Lehrer für Kontemplation und Herzensgebet, geistlicher Begleiter und Visionssuche Leiter

Zeiten:
Ostersonntag, 11.00 – 12.00 Uhr; erste gemeinsame Einstimmung in einer Zoom Konferenz mit Austausch und Impulsen
Ostermontag, 11.00 -12.00 Uhr; zweites gemeinsames Online Council mit Erfahrungsaustausch
Dazu kommt die Bereitschaft für zwei 2 bis 3 stündige Spaziergänge/Solozeiten in der Natur über die Feiertage.
Kosten: keine (Spenden wären hilfreich)
Maximal 12 Teilnehmer*innen!

Anmeldeweg:
Beide genannten Austauschrunden finden online statt. Zur Teilnahme benötigt Ihr das kostenfreie Programm für Online Video Konferenzen namens „Zoom“. Es ist relativ leicht intuitiv zu bedienen und steht beispielsweise im App-Store oder im Internet unter
https://zoom.us/de-de/zoomrooms/software.html kostenlos zum Download bereit. Dazu braucht es einen PC, ein Smartphone oder Laptop mit funktionierender Video Kamera und Mikrophon.
Bitte installieret das Programm vor unserem Online Seminar, testet es und macht Euch damit vertraut. Schickt erst dann eine Anmelde Mail an „meditation@eckstein-evangelisch.de“, wenn Ihr bei den online Exerztien dabei sein wollt und könnt. Wer sich gültig angemeldet hat, erhält per Mail eine Anmeldungsbestätigung mit einem Link zum Seminarstart. Schreibt ins Betreff der Mail bitte „Online Exerziten“ und Euren Namen. Achtet darauf, dass Eure Mailadresse gut sichtbar ist.
Sollte nach Eurer Anmeldung kein Link mit der Einladung zum Seminar kommen, kann das Seminar ausgebucht sein, da nur 12 Plätze zur Verfügung stehen. Schnelles Anmelden lohnt also.



Weitere Anregungen und Materialien für die Ostertage daheim:
1.
Für alle, die über Ostern auf das eigene Abendmahl nicht verzichten wollen, hat die Landeskirche hier Ideen für ein Hausabendmahl mit kleinen Liturgien und Ablaufplänen zusammengestellt: https://kirchejetzt.de/abendmahl-zu-hause/

2.
Eine der bewegendsten Online Andachten über die Corona Krise stammt für mich von meiner Kollegin Melitta Müller-Hansen. Obwohl kurz nach den Shutdown ins Netz gestellt, ist sie immer noch hochaktuell. Hier der Link: https://www.br.de/mediathek/podcast/evangelische-morgenfeier/muetterlicher-trost-fuer-erwachsene-verkuendigungssendung/1794225



Bleibt achtsam und gesund. Gesegnet seid Ihr schon!

Quelle: Sondernewsletter des spirituellen zentrums im eckstein