Impuls zum Thema „Einheit von allem“ von Petra Wagner, Mitglied der Leitung der Kontemplationslinie Benediktushof
„Drum, wer Ohren hat zu hören, der höre!
Es ist nicht zwei, nicht drei, nicht tausende,
es ist Eins und alles; es ist nicht Körper und Geist geschieden,
dass eine der Zeit, das andere der Ewigkeit angehöre,
es ist Eins, gehört sich selbst,
und ist Zeit und Ewigkeit zugleich,
und sichtbar und unsichtbar, bleibend im Wandel,
ein unendliches Leben.
Karoline von Günderode
Einheit von allem. Was ist das? Die wirkliche Schwierigkeit besteht darin, dass der Verstand sofort eine Interpretation liefert. Alles, was auf dem spirituellen Weg gehört wurde, gelesen wurde, vielleicht sogar als leise Ahnung erfahren wurde, interpretiert sich über den Intellekt, versucht sich einzusortieren, um die gewohnte Sicherheit aufrecht zu erhalten. Sicherheit, die in der personellen Struktur begründet ist. Genau jener Struktur, die die Dualität, die Gegenüberstellung von Ich und Du, als existenziell notwendig erfahren hat und erfährt.
Um den Alltag organisieren zu können und auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen kommunizieren zu können, braucht es ein starkes Ich. Allein der Besuch eines Kurses erfordert Struktur und vielerlei rationale Entscheidungen - beginnend mit der Organisation des Hauses, Terminplänen, Kursprogramm, Kursleitung etc. Erst dann ist eine Anmeldung und der Besuch überhaupt möglich. Weshalb also sollte das Ich entwertet werden?
Wird es auch nicht. Die so selbstverständliche Über-Bewertung lässt es so empfinden. Sie scheint so stark in uns konditioniert, dass jede Aufforderung des Spürens, Lauschens, Innehaltens, jede Frage nach der Wirklichkeit „hinter“ dem Ich, als Ent-Wertung empfunden wird und in Widerstand mündet. Das „starke Ich“, kostbar und sehr sinnvoll, offenbart seine Schwäche: die bedingungslose Aufrechterhaltung der Machtstruktur, die sinnentleerte Über-Bewertung.
Ein vis-à-vis ein Gesicht-zu-Gesicht (zugegeben, eine etwas gewagte direkte Übersetzung des so geläufigen Wortes) erfährt sich zunächst nicht als Einheit, sondern als Ich und Du in Beziehung, Auseinandersetzung und Kommunikation. Dass wir einander Spiegel sind, ist eine meist langsam reifende Erkenntnis. Dass wir einander nicht nur Spiegel sind, sondern wir selbst es sind, die sich im anderen begegnen, weiter noch, wir selbst die – der – das Andere sind, ist mit dem Intellekt nicht mehr erfassbar, entzieht sich unserer Erkenntnismöglichkeit. Einheit von allem ist keine Erkenntnis, auch wenn es sich unsere personale Struktur noch so sehr wünscht, herbeisehnt und daran arbeitet und übt. Es ist eine Erfahrung des Seins im Augenblick. Einheit von allem ist, was wir zutiefst sind.
Während ich hier am PC sitze und schreibe, ist in einem anderen Zimmer klassische Musik zu hören, Rameau – dirigiert von Teodor Currentzis. Die Musik ist leise im Hintergrund und doch webt sie sich ein. Der Intellekt sucht nach Worten um die Erfahrung der Einheit in diesem Text Ausdruck finden zu lassen, sie zu transportieren. Zugleich ist diese wunderbare Musik spürbar anwesend.
Zunächst ist es ein Hören…. dann ein Spüren…. in allen Zellen.... Klang sein….
So findet sich ein wunderbares Beispiel. Das Hören ist noch in einer Distanz zum Klang, das Spüren löst die Distanz langsam auf, das Klangsein erfährt den Augenblick, die Einheit. Musik, vor Jahrhunderten komponiert – in unserer Zeit neu dirigiert…. eine Brücke über die Zeit…. Zeit und Ewigkeit zugleich.
Einheit von allem ist Wirklichkeit.
Eckhart Tolle – Vorträge, Workshop und Retreat 2019 – Jetzt oder nie -Tour
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Quelle: Eckhart Tolle - Vorträge, Workshop und Retreat 2019 - Jetzt oder nie -Tour
Du selbst bist Buddha
Ich rede davon dein eigenes Selbst zu erkennen. Wie weit musst du reisen um dies zu tun? Wie weit ist dein eigenes Selbst von dir entfernt? Du musst nur erkennen wo du jetzt gerade bist und da bleiben. Was für eine Anstrengung braucht es dazu? Dieses Wissen, dieses Verstehen ist die Wahrheit nach der du suchst. Ist diese Wahrheit, nach der du suchst, zu irgendeinem Zeitpunkt nicht gegenwärtig? Ist diese Wahrheit je von dir getrennt gewesen? Wenn ja, dann musst du natürlich danach suchen und schauen wo du sie vielleicht verloren hast. Aber wenn sie niemals weg war, welche Anstrengung wird dann benötigt um sie zu finden?
Die meisten Leute wollen temporäre Gelüste befriedigen, die allesamt vom Gehirn erzeugt werden und nach kurzer Zeit nachlassen. Wenige entscheiden sich für ewig währende Ruhe und Liebe. Du selbst bist Buddha. Stell dein Licht nicht unter den Schemel! Du hast dasselbe Licht, dieselbe Weisheit, dasselbe Bewusstsein wie er.
Formen (Gedanken und Gefühle) sind temporär. Du kannst dich nicht an sie halten, ohne Angst und Verwirrung zu erzeugen.
Wer ist der stille Zeuge sämtlicher physischen, sinnlichen und intellektuellen Erfahrungen? Dieser Zeuge ist nicht involviert, er ist lediglich ein Beobachter. Unberührt aufmerksames Beobachten ist reines Sein, dein herzallerliebstes Selbst, der Ursprung aller Schöpfung. Nichts Geringeres als DAS bist du!
Verankert im Bewusstsein kannst du alle aufsteigenden Gedanken und Gefühle nach Herzenslust geniessen.
Unterscheide zwischen dem ewig Vorhandenen und den Schaumbläschen die dauernd neu entstehen und zerplatzen
Halte dich an keinen noch so tief sitzenden Überzeugungen fest, sonst stinken deine Taschen nach toten Fischen.
Tu nichts! Dein ganzes Problem besteht darin, dass du immer etwas tust. Lass von all deinem Tun ab. Lass von all deinen Überzeugungen ab, all deinem Suchen, all deinen Ausflüchten und sieh, was schon immer hier war und ist. Beweg dich nicht. Beweg dich weder auf etwas zu noch von etwas weg. Sei jetzt in diesem Augenblick still.
Es gibt nichts zu lehren. Keine spirituelle Lehre berührt Erleuchtung. Erleuchtung ist deine vollkommen reale und authentische Erfahrung in diesem Moment. Ihr seid nichts anderes als Existenz an sich. Seht es überall, indem ihr Euch auf nichts Sichtbares fixiert. Dieses Sehen ist Sein, nicht die Betrachtung von Objekten. Nur der Intellekt hat das Bedürfnis, etwas im Grunde Unfassliches in Worte zu kleiden, die doch stets ungenügend bleiben müssen. Worte sind nur Wegweiser. Mit Worten wird einzig der Intellekt befriedigt – und auch das nur vorübergehend.
H. W. L. Poonja („Papaji“ )
Papaji – Es ist so einfach
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