• Startseite
  • Meditation und Musik
  • About
    • Wertschätzer werden!

Stille Nacht

  • Texte

Impuls zum Thema "Stille Nacht" von Daniel Rothe, Lehrer der Kontemplationslinie Wolke des Nichtwissens und ab 2020 Mitglied des spirituellen Beirats am Benediktushof

Mensch, erkenne deine Würde!
Du bist der göttlichen Natur teilhaftig geworden,
kehre nicht zu der alten Erbärmlichkeit zurück und
lebe nicht unter deiner Würde.

nach Leo der Große † 461

Wenn es Weihnachten nicht gäbe, würde nicht wenigen Menschen viel Stress um den 24. Dezember erspart bleiben. Allerdings bestünde dann auch nicht die Gelegenheit für das Schöne zu Weihnachten. Und es gäbe nicht die Möglichkeit, den Fokus des eigenen Bewusstseins so verschieben zu lassen, wie es die „Stille Nacht“ ermöglicht.

Denn im Alltag ist dieser Fokus oftmals eindimensional ausgerichtet: auf das Erleben von Stress und Hektik, Sorge und Scheitern, Frustration, Krankheit, Perspektivlosigkeit, Ungerechtigkeit, Angst, Aggression und Ohnmacht. Mitunter ist der Fokus auch gar nicht klar. Da ist nur etwas, was sich dumpf und fremd anfühlt.

Das Leben schrumpft dann auf diesen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit zusammen. Unbestritten ist das zwar alles wirklich, aber das ist nicht die gesamte Wirklichkeit. Zumindest spricht davon die Erfahrung der „Stillen Nacht.“

Innerhalb des christlichen Symbolsystems wird von dieser Erfahrung in unzähligen Bildern gesprochen.
Zu Weihnachten, in der Feier der „Stillen Nacht“, kommt dabei vor allem ein Bild in den Blick: die Geburt des Kindes in der Krippe. Und was von diesem ohnmächtigen Kind erzählt wird, wird eigentlich von jedem Menschen erzählt. Da ist nicht nur Ohnmacht und all das, was Menschen verzweifeln und leiden lässt.

Leben ist Mehr. Von diesem Mehr wird seit Jahrtausenden im Bild der göttlichen Wirklichkeit gesprochen. Wie dieses Kind zugleich ohnmächtig und göttlich ist, ist dies auch jeder Mensch: ohnmächtig und göttlich.

Die Alltagswirklichkeit suggeriert aber, dass das Bild des Göttlichen zwar nett sei, die Wirklichkeit aber nun mal durch die Bilder der Ohnmacht abgebildet wird. Die sei schließlich real. Was wäre aber, wenn der eigenen Erfahrung Vertrauen geschenkt würde, die dieses Wirklichkeitsverständnis infrage stellt? Was wäre, wenn das eigene Bewusstsein auch durch das Bild der Göttlichkeit im eigenen Inneren bestimmt würde?

Innere Bilder besitzen eine enorme Kraft. Sie verändern die Welt. Das geht sowohl in die Richtung Ohnmacht als auch in die Richtung der göttlichen Wirklichkeit. Je nachdem welchem Bild Raum eingeräumt wird, schafft es Wirklichkeit. Und, gibt es nur Grund den Bildern der Angst und Ohnmacht, den Bildern des Scheiterns und der Verzweiflung zu vertrauen? Gibt es nicht auch Grund den Bildern, die von der göttlichen Wirklichkeit sprechen, zu vertrauen?

Das Potential der „Stillen Nacht“ geht jedenfalls in diese Richtung. Es will korrigieren und motivieren. Um auch für jene Seite der Wirklichkeit sensibel zu werden, die das Kind in der Krippe symbolisiert. Wie das konkret gehen kann, die göttliche Wirklichkeit nicht aus dem Fokus zu verlieren oder sie überhaupt in den Blick zu bekommen, zeigt sich in den vielfältigen spirituellen Traditionen. Ich muss wählen, was für mich passt.

Weihnachten ist jedenfalls eine Möglichkeit dafür. „Untiere“ bleiben Menschen trotz allem. Der Blick auf die Gräueltaten in den täglichen Nachrichten zeigt dies überdeutlich. Aber indem der Fokus des Bewusstseins vom Bild der Ohnmacht zum Bild der Göttlichkeit verschoben wird, kann sich das eigene Erleben verändern. Auch das Bewusstsein für die Mitmenschen kann anders werden. Und vielleicht reicht diese Bewusstseinsveränderung auch noch für die tierische Mitwelt aus.

Ochs' und Esel werden's danken. Stille Nacht, heilige Nacht.

www.benediktushof-holzkirchen.de

12/23/2019

Post navigation

JJ Grey & Mofro Brighter Days – Lochloosa → ← Do they Know it’s Christmas ~ Band Aid 1984
„Der Sinn des Lebens ist einfach nur zu leben. Es ist so klar, so offensichtlich und so einfach. Und dennoch eilt jeder in großer Panik umher, als ob es notwendig wäre, über sich selbst hinauszuwachsen.“
Alan Watts

Kategorien

  • Blog
  • Filme
  • Meditation und Musik
  • Orte und Reisen
  • Texte

Archiv

  • März 2023
  • Februar 2023
  • Januar 2023
  • Dezember 2022
  • November 2022
  • Oktober 2022
  • September 2022
  • August 2022
  • Juli 2022
  • Juni 2022
  • Mai 2022
  • April 2022
  • März 2022
  • Februar 2022
  • Januar 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Oktober 2021
  • September 2021
  • August 2021
  • Juli 2021
  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • Beitrags-Feed (RSS)
  • Impressum
  • Fish And Scale
  • Mein LichtAnfang
  • Wertschätzer werden!
Powered by WordPress | theme Layout Builder