Jiddu Krishnamurti: Die Herausforderung sich zu ändern
Jidda Krishnamurti war ein indischer Philosoph, der keine Nationalität, keine Religion, keine soziale Klasse und keine Rasse anerkannte. Er setzte sich für Eintracht und die Abschaffung aller Arten von Grenzen ein. 1984 wurde ihm die Friedensmedaille der Vereinten Nationen verliehen. Im Alter von 90 Jahren verstarb er, aber sein Werk wurde in viele Sprachen übersetzt und ist nach wie vor sehr relevant.
Sondernewsletter des spirituellen Zentrums im Eckstein in Nürnberg
"Dies ist kein temporärer Bruch in einem sonst stabilen Gleichgewicht. Die Krise, die wir durchleben, ist ein Wendepunkt in der Geschichte. … Es ist nicht bloß die Gesellschaft, die sich schwankend anfühlt. Auch die Stellung des Menschen in der Welt tut es."
(John Gray, Philosoph, in einem Interview im New Statesman)
Liebe Freundinnen und Freunde des spirituellen zentrums,
gerne würde ich in diesen besonderen Tagen auch die Ärmel hoch krempeln und in die Hände spucken. – Oh, Gott. Halt! Habe ich das eben wirklich geschrieben: in die Hände spucken? Peinlich, peinlich. Gleich in der ersten Zeile gegen den Pandemie Knigge verstoßen. Also, alles nochmal von vorne, denn ja, ich nehme Corona ernst, sehr ernst. Aber nur allzu gerne würde ich derzeit auch mal locker in die behandschuhten Hände spucken, würde so gerne Aufbruchsstimmung verbreiten und easy in die endzeitliche Posaune blasen: Und „siehe, spricht der Herr, ich mache alles neu!“ (Offenbarung 21,5 ). Allein mir fehlt der Glaube, dass wirklich alles neu wird nach Corona.
„Aber, Herr, dann lass mich doch bitte wenigstens ein tolles Online Seminar oder ein Youtube Summit halten. Zum Beispiel darüber wie der Corona-Bewusstseins-Booster liebevolle Verbundenheit und mystische Einheitserfahrungen bis in die Köpfe der letzten neoliberalen Heuschrecke samt ihres bösen Hedgefonds Managers bläst. Die ganze Welt bekommt jetzt im Corona Fieber spirituelle Wadenwickel, wird von Kapitalismus und Egomanie geläutert, um spätestens nach Ostern geheilt aufzuerstehen.“ Das wäre mal eine Botschaft, ein gutes Evangelium.
Pardon, geht’s noch heftiger? - Offenbar nein! In Zeiten von „Tiefenkrisen“ (Matthias Horx), dem „9/11 und Pearl Harbor“ unserer Zeit (Jerome Adams bei Fox News) wird im Konzert der Medien zu Corona offenbar nur mehr gehört, wer im Superlativ die Trompete bläst. Die spirituellen Szenen sind darin nicht besser als manche Politiker und Medien, nur punktet man auf dem Markt „spiritueller“ Welterklärung weniger durch Kriegsrhetorik als durch geistige Großverheißungen, die uns über das kommende Heil nach Corona aufklären: „Ja, Corona ist schon schlimm, aber das es alles dient nur der Bewusstseinserweiterung und der allseitigen Einsicht in die gegenseitige Abhängigkeit aller fühlenden Wesen.“ – Krach bumm!
Die Krise gebiert gerade ihre Deutungshelden und Propheten – insbesondere dann wenn „Framings“ und „Narrative“ um die rhetorische Luftherrschaft kämpfen. Wer schert sich schon um soziale (und spirituelle) Wirklichkeiten, wenn es um volle Online Seminare, Clicks und den nachcorona Buchmarkt geht. Optimismus verkauft sich einfach besser als Krise. Dabei ist Geschäftssinn noch die kleinere Ursache für die übergroßen Erklärungsmodelle. In der Krise werden vielmehr die intellektuellen Versäumnisse, Denkblockaden und falschen Weltbilder überscharf sichtbar, die auch sonst strapaziert werden, wenn geistige Welten kleinformatiert werden. Das Feld wird uns alles lehren. Wenn es nur so wäre. Hugh!